Die audiovisuelle Installation «FRAGMENTE – Ein Klangbad in drei Passagen» ist vom
20. Januar bis zum 25. Februar 2023 in der Stadtoase in Zürich erlebbar.
FRAGMENTE – EIN KLANGBAD IN DREI PASSAGEN ist ein neues Projekt der Daftrider Association.
Die audiovisuelle Installation wird im Rahmen der Abschlussarbeit zum «CAS Arts & Design in Practice» an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) erarbeitet und realisiert.
Studierende und Kunstschaffende: Diana Fry
Mentorin: Charlotte Hug
Mit dieser Arbeit erkunde ich die Verbindung zwischen Wasser und dem Wohlergehen aller Lebewesen. Wasser ist nicht nur für das Überleben der Menschheit bedeutend, das Gleichgewicht der gesamten Ökosysteme hängt davon ab. Mit welchen Herausforderungen das Wasser in der Schweiz konfrontiert ist, wird hier anschaulich dargestellt. Meine Absicht ist, mit einer audiovisuellen Kunstinstallation eine innige Verbindung zwischen dem Wasser und den Besuchenden entstehen zu lassen. Die Installation soll die Besuchende zum Nachdenken anregen und sie bestenfalls zum Handeln bewegen.
Die Auswirkungen jahrelanger unbedachter Eingriffe in die Ökosysteme sind für mich ein lauter Weckruf. Es ist an der Zeit, Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen und aktiv nach Lösungen zum Schutz des Wassers zu suchen. Diese Arbeit soll die Wasserkrise nicht nur als Problem darstellen, sondern vielmehr als Aufforderung zur bewussten Wahrnehmung und Achtsamkeit. Sie ruft dazu auf, unsere begrenzten Ressourcen zu schätzen und sie sorgsam zu nutzen.
Für die Einrichtung meiner audiovisuellen Installation hat sich mir eine vergessene Perle offenbart: das Kneippbad in der Stadtoase in Zürich. Die Stadtoase war in den 1930-er Jahren das Zentrum der Lebensreformbewegung. Die Lebensreformbewegung war eine soziale und kulturelle Initiative, die sich für eine ganzheitliche Lebensweise einsetzte, die natürliche Ernährung, körperliche Fitness, soziale Reformen und den Rückzug von der Industrialisierung betonte. Sie hatte einen starken Einfluss auf die Entwicklung moderner Gesundheits- und Umweltbewegungen. Das Kneippbad ist seit 30 Jahren nicht mehr in Betrieb. Der Geist des Ortes, der «Genius Loci», ist aber noch förmlich spürbar. Mit meiner Installation möchte ich diesen Geist für die Besuchenden audiovisuell erlebbar machen.
Ausschnitte aus dem historischen Film des VGZ.
In meiner Arbeit skizziere ich, wie die Kneippanlage vorübergehend zu einem Ort der Begegnung, Kontemplation und Sensibilisierung für das kostbare Gut Wasser wird. Ein Klangbad ist in der Regel eine geführte Meditationstechnik, die durch Klangfrequenzen einen Zustand der Entspannung und Achtsamkeit herbeiführt. Ich habe dieses Konzept mit dem der Soundscapes kombiniert und eine neue Klangerfahrung kreiert – einen Soundtrail. Der Name suggeriert bereits, dass es sich bei der Installation um einen Pfad, einem Rundgang handelt.
Mit meiner Installation beabsichtige ich, die Elemente der historischen Kneippanlage mit audiovisueller Kunst zu verbinden, um ein immersives und multisensorisches Erlebnis zu schaffen.
Die Installation wird aus verschiedenen Elementen bestehen. Zunächst werde ich visuelle Akzente in den Becken der Kneippanlage platzieren, um eine künstlerische Dimension hinzufügen. So werde ich in einem Becken ein mit Müll gefüllter Einkaufswagen platzieren. Dieser symbolisiert den unbändigen Konsum sowie den Ballast, den wir im Verlauf der Jahre ansammeln. In einem anderen Becken akzentuiere ich bestehende Details, um sie hervorzuheben und wirkungsvoll sichtbar zu machen.
Ein zentraler Bestandteil meiner Installation ist der Soundtrail. Dabei handelt es sich um einen auditiven Pfad, der die Besuchenden dazu einlädt, die Kneippanlage zu erkunden, während sie von unterschiedlichen Klangwelten umgeben sind. Der Soundtrail wird von verschiedene Elemente geprägt sein, darunter natürliche Klänge, KI-erzeugte Töne sowie menschliche Stimmen.
Die Anordnung und das Zusammenspiel dieser Klänge werden sorgfältig gestaltet, um eine Atmosphäre der Reflexion, Sensibilisierung und Verbindung mit dem Ort zu schaffen. Der Soundtrail wird als eine Art Begleiter dienen, der die Besuchenden dazu ermutigt, die Fragmente der Kneippanlage zu erkunden und gleichzeitig über die Bedeutung des Wassers nachzudenken.
Die audiovisuelle Installation wird somit eine Synthese aus den historischen Elementen der Kneippanlage, den visuellen Akzenten in den Becken und den durchdachten Klanglandschaften des Soundtrails sein. Gemeinsam werden sie dazu beitragen, eine einzigartige und tiefgreifende Erfahrung zu schaffen, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die Besuchenden dazu anregt, über sich selbst, ihre Beziehung zum Wasser und die drängenden Umweltfragen nachzudenken.
In meiner Arbeit stelle ich das Konzept der Biophilie vor, um die tiefe Verbindung des Menschen zur Natur zu erörtern. Ebenso erläutere ich die Bedeutung der Resonanz als aktive Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt. Ich mache mich auch auf die Suche nach Parallelen: Inwiefern sind persönliche Lebenskrisen und die globale Wasserkrise miteinander verknüpft? Sowohl persönliche Krisen als auch die Wasserkrise erfordern Veränderungen und Anpassungen im eigenen Denken und Handeln. Krisen können dazu führen, dass Menschen ihre Werte und Prioritäten neu bewerten und ihre Identität und ihren Lebenszweck neu gestalten. Krisen bieten so eine kostbare Chance, Visionen zu kreieren und einen Neuanfang zu wagen.
Ein weiteres Konzept, welches ich hier einführe, ist jenes der Passagen. Der Begriff «Passage» hat je nach Kontext vielfältige Bedeutungen: In der Literatur bezieht es sich auf Textabschnitte, in der Musik, auf musikalische Abschnitte und in der Architektur auf Durchgänge in Gebäuden. Es kann auch metaphorisch für Übergänge und Veränderungen stehen. Das Konzept der Passagen eignet sich auf besondere Weise, um meine Idee visuell und auditiv wahrnehmbar zu machen. Die Arbeit schliesst mit der Idee der «Fragmente» als künstlerischer Interpretation des Themas ab. Krisen können als Zerrissenheit, als Fragmentierung verstanden werden. In meiner Installation werde ich die Idee der Fragmente textlich, klanglich, philosophisch sowie künstlerisch übersetzen.
Insgesamt ist meine Installation eine innige Liebeserklärung an das Wasser.
Diana Fry, im November 2023
Die audiovisuelle Installation «FRAGMENTE – Ein Klangbad in drei Passagen» ist vom
20. Januar bis zum 25. Februar 2023 in der Stadtoase in Zürich erlebbar.
25. November 2023
»Das nasskalte Wetter und der erste Schnee draussen laden ein, sich drinnen mit Soundtests zu beschäftigen. Mit Hilfe von KI experimentiere ich heute mit künstlich erzeugten Klängen, die ich mit natürlichen Wassergeräuschen kombiniere. Es ist erstaunlich zu sehen, welche faszinierenden Klanglandschaften sich mit moderner Technologie formen lassen. Die Möglichkeiten, die sich durch die Kombination von KI-generierten Sounds und der Schönheit natürlicher Elemente eröffnen, zeigen mir, wie weit die Technologie unsere kreativen Grenzen erweitert.«
20. November 2023
»Heute habe ich die Website meiner Installation online gestellt und gleichzeitig das neue Soundtrails-Logo finalisiert. Unter diesem Label werde ich zukünftig Soundscapes veröffentlichen.
In der Zwischenzeit habe ich diverse Wasserklänge aufgenommen und Soundexperimente mit ki-gesteuerter Software gemacht. Es ist echt faszinierend, was man alles machen kann. Manchmal verliere ich mich regelrecht beim Experimentieren.«
9. November 2023
»In den letzten Tagen, ja sogar Wochen, hat es kontinuierlich und kräftig geregnet. Gleichzeitig sind die Blätter von den Bäumen in die Becken gefallen. Deutlich ist zu erkennen, dass die Blätter nun den Wasserabfluss behindern. Die Verantwortliche der Stadtoase hat mir versichert, dass die Blätter entfernt werden und somit ein reibungsloser Wasserabfluss wieder gewährleistet sein wird.«
23. Oktober 2023
»Die Idee, die Kneippanlage im Dunkeln mit phosphoreszierender Farbe und Schwarzlicht zu präsentieren, faszinierte mich. Also besuchte ich die Anlage abends, um die Atmosphäre zu analysieren. Dabei stellte ich fest, dass die Anlage in der Dunkelheit nahezu unsichtbar wird und die gesamte Magie des Ortes mit dem Verschwinden des Lichts verloren geht. Mein Fazit: Ich überdenke mein Konzept und gestalte es nun für das Tageslicht.«
7. Oktober 2023
»Welche kreativen Möglichkeiten bieten sich in den drei Becken der Kneippanlage? Die Vorgabe der Stadtoase ist klar: Alles muss nach der Ausstellung rückgebaut werden. Mein Ziel ist es, den Geist des Ortes, den Genius Loci, spürbarer zu machen. Die Interventionen sollen den Genius Loci bereichern und ergänzen, keinesfalls überlagern. Meine Absicht ist es, nicht zu inszenieren, sondern zu akzentuieren. Der Fokus liegt dabei auf einem Soundscape, wobei das Visuelle lediglich begleitend wirken soll.«
5. Oktober 2023
»In der Kunst spielt Resonanz eine entscheidende Rolle – es ist diese unsichtbare Verbindung zwischen Werk und Besuchende. Wie schaffe ich es, Resonanz zu erzeugen und die Besuchenden nachhaltig zu berühren? Ein bisschen Literatur, um dem Thema Resonanz näher zu kommen. Mit dabei ist natürlich auch der Klassiker von Hartmut Rosa RESONANZ (nicht auf dem Bild.«
30. September 2023
»Heute habe ich eine wahre Perle entdeckt: das verlassene Kneippbad in der bezaubernden Stadtoase Zürich. Dieser Ort scheint wie geschaffen für meine geplante Kunstinstallation zu sein. Die Frage, die sich mir nun stellt: Werde ich mit meiner Idee bei den Verantwortlichen der Stadtoase auf offene Ohren stossen?«
Diana Fry (Jahrgang 1976, Schweizerin/Italienerin)
MAS Creative Practice ZHdK i.A. / CAS Arts & Design ZHdK i.A. / CAS Atmospheric Design ZHdK /
CAS Creationship ZHdK / CAS Digital Publisher & Social Media Producer ZHW/TextAkademie /
Fachfrau im Tourismusmanagement mit eidg. Fachausweis / Dipl. Marketingfachfrau
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